normal people

Serienempfehlung – Normal People

Heute möchten wir euch eine Serienempfehlung für „Normal People“ aussprechen. Die Serie, die auf dem gleichnamigen Roman der irischen Schriftstellerin Sally Rooney basiert, gibt es seit Kurzem auf Amazon Prime sowie Apple TV zu sehen und ist definitiv eines unserer Serienhighlights 2020.  

Die Story

Normal People erzählt die Coming-of-Age Geschichte von Marianne und Connell, zwei Teenagern, die in der irischen Kleinstadt Sligo aufwachsen. Während Marianne eine totale Außenseiterin ist, gehört Connell zu den „Cool Kids“ der Schule. Da Connell’s Mutter aber für die Familie von Marianne arbeitet, lernen sich die beiden bald außerhalb der Schule näher kennen.
Normal People handelt von zwei Charakteren, die erwachsen werden, sich selbst finden und sich immer wieder selbst verlieren. Was als unverfängliche, heimliche Affäre beginnt wird bald zu einer tiefen emotionalen Verbindung zweier Menschen, die so unterschiedlich und sich doch so ähnlich sind.

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Warum wir es lieben

Die Serie ist keine klassische, überladene Teenage-Trash-Show. Die Geschichte widmet sich den schwierigen Phasen des Erwachsenwerdens, geht auf psychische Probleme ein und lässt die unangenehmen Situationen zwischen zwei jungen Menschen nicht aus. Ehrlich und authentisch wird man in das Leben und die Beziehung von Marianna und Connell mitgenommen. Die Dialoge zwischen den beiden sind oft stark, manchmal unangenehm, aber eben nur weil das Erwachsenwerden immer etwas unangenehm ist. Die Sensibilität, mit der die Geschichte erzählt wird, gibt den Problemen und Gefühlen junger Menschen endlich die Daseinsberechtigung, die Highschool-Serien bisher nur als jugendliche Naivität darstellten.

Obwohl der Inhalt der 12 Folgen oft tiefgründig und schwer scheint, nimmt sich die Serie Zeit und präsentiert sich auf eine angenehm ruhige und sentimentale Art und Weise. Sanfte Farben, lange, unaufgeregte Szenen und die eher minimalistische Ausstattung wirken teilweise wie aus einem skandinavischen Krimi. Einzig und allein der irische Akzent der Schauspieler*innen machen klar, dass dem nicht so ist. An dieser Stelle sei auch auf die großartige schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller*innen Daisy Edgar-Jones und Paul Mescal hingewiesen. Selten konnten Schauspieler*innen die Rohheit und Zerbrechlichkeit solch komplexer Charakter so glaubwürdig verkörpern.  

Eine Szene, die das besonders unter Beweis stellt, gibt es gleich zu Beginn: Marianne und Connell verbringen schon länger heimlich Zeit miteinander. In der Schule selbst geben sie aber weiterhin vor, nichts miteinander zu tun zu haben. Als Connells Freunde sich über sie lustig machen und sie beleidigen, greift Connell nicht ein. Obwohl in der Szene wenig Dialog an sich stattfindet, sprechen die Gesichtsausdrücke Bände. Angst, Scham, Verletzung und Hilflosigkeit werden alle, allein durch Blicke der beiden, überzeugend vermittelt. 

„Would you say your feelings are involved?“ – „Obviously“ – „Who is it obvious to?“

Normal People, Hulu Originals

Die unverfälschte und ehrliche Darstellung jugendlicher Unsicherheit lässt die Zuschauer*innen tief berührt. Auch wenn die Serie auf die Schattenseiten des Lebens eingeht, so ist sie doch tröstend und zeigt auf eine sanfte Art, dass wahre Freundschaft und Liebe Leben retten kann.