Die österreichische Künstlerin im Portrait.
Die Leute fragen mich oft wie ein Leben ohne Alkohol und Fleisch möglich ist und ob ich denn weiß, was überhaupt Spaß ist? Weil ich schon sehr früh Verantwortung übernehmen musste, war es damals Zeit mich selbst zu erziehen. Ich habe mir Grenzen und Regeln ausgedacht und befolge diese heute noch. Ich hatte nie Lust lange fortzugehen und mich zu betrinken, viel lieber habe ich schon damals die unzähligen guten Gespräche bei einer Tasse Hafermilch Kakao genossen.

In meinem Leben geht es immer um Werte und welche man wirklich vertritt, verwirft oder beginnt zu leben. Ich gebe mein möglichst Bestes, um Mensch und Tier so zu behandeln, wie ich behandelt werden möchte. An manchen Tagen gelingt mir das besser als an anderen, aber so ist das eben mit dem Mensch sein.

Der Griff zur morgendlichen Tasse Kaffee, war für mich noch nie eine Option. Schon um acht, schwirren mir die ersten Gedanken im Kopf herum. Ich steh auf und bin keine Sekunde Müde. Ich würde am liebsten alles auf einmal machen. Da die Zeit so begrenzt ist schaffe ich es, den Fokus auf die mir wichtigen Dinge zu setzen: Meine konzeptionelle Fotografie. Irgendwie hatte ich schon immer so ein Gefühl, die Dinge in meinem Kopf besser in Fotos ausdrücken zu können. Zu Beginn gab es nur mich und die Kamera. Selbstportraits verkörperten meine Gefühle am besten und tun es auch manchmal heute noch. Mittlerweile benötige ich für manche meiner Fotografien keine Menschen mehr oder habe gelernt meine Vorstellungen und Ideen durch andere zu transportieren. Das ist oft einfach leichter, als selbst vor der Kamera zu stehen. Eine technische Ausbildung zur Berufsfotografin war die beste Möglichkeit die Kamera sowie das Licht besser zu verstehen. Heute versuche ich auch öfter die Regeln zu brechen, um neue Perspektiven zu gewinnen, neues zu entdecken und mutig zu sein.

Die Pandemie kam und mit ihr die überfüllten Einkaufswägen mit Klopapier, Pasta und Dosenfutter. Diese „Obsession“ war für mich so unbegreiflich, dass ich mich fragte, was die Menschen nun zuhause alles mit der Pasta anstellen würden. Die Supermarkt Regale waren leer und die Schränke zuhause voll damit. Laut meiner Theorie, musste also Pasta wirklich ÜBERALL sein. Die Nudeln quillen aus dem Telefon, werden nun als Schnürsenkel benutzt, kleben am Körper und mit ein paar Anläufe wurde dann auch die echte Pasta als Saiten in eine Geige gespannt. Ich versuchte das Ganze mit viel Ironie zu sehen und gleichzeitig zu hinterfragen „Warum?“. Zum Schluss hatte ich für die Serie wohl die meiste Pasta gekauft und war der Pasta Obsession somit komplett ausgeliefert. Aber mal ehrlich? Wer ist den nicht auch etwas Pasta obsessed?

Ich sehe es als meine Verantwortung unbequeme Dinge aufzuzeigen und vor allem leicht zugänglich zu machen. Meine Arbeiten sind leichte Kost und haben meist auch etwas ironisches an sich. Manchmal sind die Botschaften klar, oder eher abstrakt. Jede Fotografie ist so anders. Es ist ein Zusammenspiel von Werten, Farben und grafischen Einflüssen. Die Vision entsteht in meinem Kopf und wird mit Hilfe der Fotografie in die Realität übersetzt. Ich will mich jeden Tag herausfordern, Menschen überraschen und genau diese unerwarteten Momente durch meine Aktionen auslösen. Ich will Fragen stellen, und ständig Neues lernen, immer von vorne beginnen und nichts akzeptieren, was nur „okay“ ist.

Ich träume groß und gerne! Ich schlafe auch viel (dabei kommen mir auch die besten Ideen).
verträumt bin ich auf alle Fälle. Ich bin langsam und das bin ich gerne. Die Gedanken reifen in meinem Kopf und sie brauchen Zeit, um gut genug zu werden. Ich strawanze langsam durch die Stadt, um auch Kleinigkeiten mehr Aufmerksamkeit geben zu können. Langsam ist das neue schnell und so kann es auch bleiben. So geht es Schritt für Schritt voran und ich freue mich auf alles was kommt. Ich bin definitiv bereit.
