Hilft eine Spermidinsupplementierung gegen das Altern? Zumindest hat eine über 20 Jahre durchgeführte Langzeitstudie der Uni Innsbruck die Wirksamkeit der körpereigenen Substanz bewiesen.
Was ist Spermidin eigentlich?
Bei der Substanz handelt es sich um eine Verbindung, die schon von Natur aus in unseren Körperzellen vorkommt. Es kurbelt den Selbstreinigungsprozess (Autophagie) der Zellen an, wodurch deren Alterungsprozess verzögert wird. Mit zunehmendem Lebensalter nimmt der Spermidingehalt in unseren Zellen jedoch ab.
Effekte wie beim Intervallfasten
Durch Spermidinverzehr erzielen wir ähnliche Effekte auf unseren Körper wie beim Intervallfasten, bei dem zwischen den Mahlzeiten jeweils 10-20 Stunden lang keine Nahrung aufgenommen wird. Die Wirksamkeit einer solchen Kalorienrestriktion ist bereits bekannt: Auch hierbei werden die Selbstreinigungsprozesse der Zellen angekurbelt.
Also her damit: Worin ist die Verbindung enthalten?
Eine besonders hohe Konzentation findet man in Weizenkeimen und Sojabohnen. Aber auch verschiedenes Obst (Mango, Apfel) und diverse Gemüsesorten (Erbsen, Brokkoli), Käse und Innereien sind reich an Spermidin.
Allgemein wird eine tägliche Spermidinzufuhr von mindestens 12 mg empfohlen. Bei einer ausgewogenen Ernährung ist dies ohne Weiteres auch ohne Supplemente möglich.
Weiterer Forschungsbedarf
Genauer nachgefragt haben wir bei Dr. Kerstin Ortlechner. Die Wirksamkeit der Supplementierung von Spermidin ist bislang nicht zur Gänze geklärt. Es wurden durchaus positive Effekte in verschiedensten Anwendungsbereichen erkannt. Spermidin soll nicht nur jung halten, auch im Hinblick auf verschiedene Erkrankungen wie Haarausfall und Psoriasis besteht Hoffnung in dem Wirkstoff. Letztlich beruhen viele diese Erkenntnisse meist auf Tierversuchen und sind somit nicht direkt auf den menschlichen Organismus übertragbar.